Sido wuchs mit seiner jьngeren Schwester bei seiner Mutter im Mдrkischen Viertel in Berlin-Reinickendorf auf, einem Hochhausviertel, das - zumindest in der Zeit seiner Kindheit und Jugend - eher von sozial schwachen Bьrgern und Auslдndern bewohnt wurde (50% sozialer Wohnungsbau). Dort besuchte er auch die Bettina-von-Arnim-Oberschule, eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Es wird kolportiert, dass der Rapper das Abitur gemacht habe, dies jedoch verschleiere, um den ghettoartigen Hintergrund der Kunstfigur Sido mit ihren Schulproblemen aufrechtzuerhalten. Laut einer ARD-Polylux-Reportage aus dem Jahr 2003 brach er sogar eine Lehre als Kindergдrtner ab. Sido hat dieser Darstellung widersprochen und gibt an, nach Drogenkonsum von der Schule geflogen zu sein.

Sido hat einen fast sechsjдhrigen Sohn, dessen Name nicht цffentlich bekannt ist. Die Existenz dieses Kindes wurde in Zeilen wie „Ich verwцhn meinen Sohn mit Aggro“ (Aggro Ansage Nr. 4) angedeutet und in einem Interview mit der Zeitschrift Galore von Sido bestдtigt. Auf seinem aktuellen Album Ich widmet er ihm das Lied Ein Teil von mir. Sido gab weiterhin nach laut werdender Kritik an seinem musikalischen „Erziehungsstil“ eines so kleinen Kindes an, dass sein Sohn Musik der Softrockgruppe Juli mцge und die Musik seines Vaters nicht zu hцren bekomme.

Mit der Mutter des Kindes war er zwar verlobt, die Beziehung ging jedoch zu Bruch. Seit Mitte des Jahres 2005 ist er mit der Nu-Pagadi-Sдngerin Doreen Steinert liiert.

Karriere

Sido ist seit 1997 im Musikgeschдft tдtig. Zusammen mit B-Tight verцffentlichte er als RoyalTS einige Werke beim Berliner Hip-Hop-Undergroundlabel Royal Bunker (Royal fьr Royal Bunker, TS fьr Tight/Sido). Bei einem Konzert wurden die drei zukьnftigen Chefs des damals noch nicht existierenden Labels Aggro Berlin auf Sido und B-Tight aufmerksam, woraufhin sie beschlossen, das Label zu grьnden und die beiden unter Vertrag zu nehmen. Kurze Zeit spдter folgte auch Bushido, der das Label mittlerweile wieder verlassen hat.

Kьnstlername

Der Kьnstlername Sido stand zunдchst fьr „ScheiЯe in dein Ohr“ (eine Zeile Sidos aus dem Royal-TS-Track Terroarr!), spдter fьr „Superintelligentes Drogenopfer“. Sido in einem Interview 2005^[1]: Frьher hieЯ Sido „ScheiЯe in dein Ohr“, aber das fand ich dann ein bisschen behindert und habe mir etwas Neues ьberlegt. Und da hat einfach nichts besser gepasst als „Superintelligentes Drogenopfer".

Solo-Karriere

Sidos Solokarriere begann 2003 mit dem Weihnachtssong (auf dem Labelsampler Aggro Ansage Nr. 3) und dem Arschficksong. Beide wurden wegen frauenverachtender Inhalte der Bundesprьfstelle fьr jugendgefдhrdende Medien zur Prьfung vorgelegt, aber nicht indiziert. Das Video zum Arschficksong wurde mit der Einschrдnkung „FSK 16“ frei gegeben. Sidos erstes Soloalbum mit dem Titel Maske verцffentlichte er im April 2004. Es folgten die beiden Auskopplungen Mein Block und Fuffies Im Club, die ebenso wie das Album in den Charts in die Top Ten stiegen. Zudem wurde noch der Arschficksong (mit leicht zensiertem Video) zum ersten Mal offiziell als Single verцffentlicht, was Sido gleichzeitig drei Singles in den Charts bescherte. Die dritte Single des Albums, Mama ist stolz, ist ein ernst gemeinter Ausdruck der Dankbarkeit Sidos fьr seine Mutter (Nur meine Mutter hat immer hinter mir gestanden), die ihren Text darin selbst einspricht.

Nach dem Album Maske, 2 weiteren Labelsampler, einem Album mit Harris als Deine Lieblings Rapper (sic!)^[2] und diversen Featurings kam Ende 2006 sein zweites Soloalbum Ich auf den Markt. Kurze Zeit spдter, am 20. April 2007, verцffentlichte er ein Album namens Eine Hand wдscht die Andere, auf dem einige Features mit Sido von anderen Kьnstlern zusammengefasst wurden.

Sido erklдrte im Juli 2007 im Forum der Aggro Berlin-Webprдsenz, dass sein drittes Soloalbum Ende 2007 erscheinen soll, und den Titel Ich und meine Maske tragen soll.

„Die Sekte“

Vor den Zeiten von Aggro Berlin grьndete A.i.d.S., damals noch RoyalTS (Sido & B-Tight) eine eigene Rap-Crew namens Die Sekte, der sich spдter auch Aggro-Berlin-Kьnstler Tony D anschloss. Die Gruppe wurde wдhrend des Erfolgs von Aggro Berlin im Hintergrund gehalten. Im Frьhjahr 2007 grьndete Sido zusammen mit B-Tight das Label Sektenmuzik, auf dem jetzt alle Mitglieder von Die Sekte unter Vertrag stehen. Als erstes wurde ein Labelsampler namens Der Sampler verцffentlicht. Sektenmuzik-Verцffentlichungen erscheinen beim gleichen Vertrieb wie die von Aggro Berlin.

„Deine Lieblings Rapper“

Der Rapper Harris vom Berliner Hip-Hop-Duo Spezializtz bildet zusammen mit Sido das Duo Deine Lieblings Rapper. Ein Album der beiden wurde bereits 2004 angekьndigt, erschien aber erst im Oktober 2005 ьber Aggro Berlin. Es trдgt den Namen Dein Lieblings Album und verkaufte sich bis jetzt ca. 85.000 Mal. Aus diesem Album wurde lediglich die Single Steh Wieder Auf ausgekoppelt, deren Video groЯes Aufsehen erregte, da sich Sido & Harris in dem Video kreuzigen lassen. Als Grund fьr diesen Auftritt nannte Sido in einem Interview, er sei eine Art „Jesus“ fьr die deutsche Rapszene. Immer, wenn etwas an Deutschrap auszusetzen ist, sehe man sein Gesicht als Aufmacher. Gleichzeitig reagierte er damit auf die Indizierung seines Albums Maske und dreier Aggro-Ansage-Alben im Herbst 2005, die allerdings im April 2006 in abgeдnderter Version neu erschien (als Maske X etc.). Die beiden sind auch als Deine Lieblings Rapper auf anderen Alben vertreten und treten oft gemeinsam auf. In nдchster Zeit sind keine Projekte der beiden geplant, da sie jeweils an anderen Projekten arbeiten. Allerdings schloss Sido ein zweites Deine Lieblings Rapper-Album nicht aus.

Mainstream-Erfolge

Mein Block, verцffentlicht im April 2004, machte Sido und Aggro Berlin in der breiten Цffentlichkeit bekannt. Der Song beschreibt die (vorgeblich) ghettoartige soziale Realitдt in einem Plattenbau der Berliner Trabantenstadt Mдrkisches Viertel („MV“), die als Problembezirk bekannt ist. Der eingдngige, trotzig-stolze Refrain Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend / meine StraЯe, mein Zuhause, mein Block! wurde so bekannt, dass eine Parodie eines 16-jдhrigen Schьlers namens MC Jeremy, die unter dem Titel Mein Dorf ironisch aus der Sicht der Landbevцlkerung dagegen hielt, wenige Monate spдter ebenfalls ein Chart-Hit wurde. Mein Block wurde erstmalig auf einer Beilage-CD des Hip-Hop-Magazins Juice verцffentlicht, auf dessen Vormonatsausgabe bereits zwei Titel mit dem Namen Mein Block von Hecklah & Coch sowie Blumentopf erschienen waren. Zum Teil wird der Titel als Reaktion auf die vorangegangenen Titel der beiden anderen Interpreten angesehen. In Anbetracht des ьblichen zeitlichen Vorlaufs bei der Produktion von Titel und Zeitschrift gilt die ebenso kursierende Variante als glaubwьrdiger, dass der Titel schon bestand und lediglich ein den Umstдnden angepasstes Intro erhielt, in dem auf die vorangegangene CD Bezug genommen wurde. Des weiteren gab es spдter unabhдngig hiervon Interpretationen des Mein Block-Themas von den Rappern Azad und Eko Fresh. Sidos Album Maske verkaufte sich ьber 180.000 Mal und wurde somit mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Sein zweites Album Ich wurde nach ca. 80.000 Vorbestellungen schon 2 Tage nach Verцffentlichung ьber 100.000 Mal verkauft und gleichfalls mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Im Verlauf seiner Karriere entwickelte sich Sido vom „Untergrund-“ zum „Mainstream-Kьnstler“. Wдhrend seine Fangemeinde deutlich jьnger wurde, galt er bei einigen in der Hip-Hop-Szene bald als verhasster „Mainstream-Rapper“. Seinen Auftritt als Deine Lieblings Rapper zusammen mit Harris beim Hip-Hop- und Reggaefestival Splash! 2005 beendete er vorzeitig, da die beiden vom Publikum ausgebuht und mit Gegenstдnden und Lebensmitteln beworfen wurden. Sдmtliche Aggro-Berlin-Kьnstler treten seither nicht mehr beim Splash auf.

Fernsehauftritte

Anlдsslich des Bundesvision Song Contests im Februar 2005, bei dem Sido den dritten Platz fьr Berlin belegte, nahm er wдhrend der Performance von Mama ist stolz seine Maske ab. Dieser Auftritt war der vorlдufige Hцhepunkt seiner zunehmenden Fernsehprдsenz im Umfeld von Stefan Raab und dessen ProSieben-Sendung TV total. Im Mдrz 2005 nahm Sido an der ebenfalls von Raab initiierten Wok-WM teil, allerdings mit mдЯigem sportlichen Erfolg. Sido ist цfters zu Besuch in Raabs Sendung TV total.

Am 27. Januar 2007 kritisierte Sido bei der Show TRL die Band Linkin Park und Bandmitglied Mike Shinoda's Nebenprojekt Fort Minor. Dies sorgte fьr Aufruhr in den Fangemeinden beider Bands.

Am 3. Mai moderierte Sido zusammen mit Johanna Klum und Collien Fernandes die Verleihung des Musikpreises Comet in Kцln.

Am 29. Mai hat Sido zusammen mit B-Tight die MTV-Show Urban TRL moderiert und dabei gleich seine neue Single Schlechtes Vorbild prдsentiert, die auf Platz 1 gewдhlt wurde. Bereits 2005 wurde Sido einmal als Moderator von TRL eingesetzt. In der Show moderierte der Rapper mit Harris, zu Gast war die Bloodhound Gang.

Andere Projekte

Auf der letzten Singleauskopplung des Albums A Grand Don't Come For Free des britischen Rappers Mike Skinner hat Sido einen Gastauftritt: Die deutsche Verцffentlichung der CD-Single Blinded by the Lights enthдlt eine von Sido und Shizoe eingesungene deutsche Version namens Geblendet vom Licht; sie erschien im Juli 2005.

Zusammen mit dem polnischen Rapper Gural nahm Sido den Track Te Typy auf, der auf dessen Album Drewnianej Malpy Rock (2005) erschien.

Am 15. November verцffentlichte Sido eine Biografie namens Ich will mein Lied zurьck.

Kontroversen

Sido hat selbst mehrfach Anlass zur Verwirrung der Цffentlichkeit gegeben, so dass es widersprьchliche Informationen gibt/gab, u.a. zur bьrgerlichen Identitдt des Rappers. Einige sehen in Sido lediglich eine Art Kunstfigur, die Aggro Berlin hauptsдchlich zu Vermarktungszwecken geschaffen und mit der tatsдchlichen Persцnlichkeit von Paul Wьrdig bzw. „Si(e)gmund Gold“ nicht viel zu tun habe.

Die Maske

Bis Februar 2005 trug Sido bei den meisten цffentlichen Auftritten eine verchromte Totenkopfmaske vor dem Gesicht. Mittlerweile trдgt Sido sie bei цffentlichen Auftritten zwar nicht mehr so oft, aber als sein Markenzeichen trдgt er sie immer noch bei sich.

Herkunft und bьrgerlicher Name

Sido ist Sohn einer Sinti und eines Deutschen, wie er in einigen Interviews u.A. mit den Zeitschriften (Galore & tip) selbst erklдrte. In einem Radiointerview (BigFM) sagte Sido, er sei auЯerdem zu einem Achtel iranischer Herkunft.

Sein bьrgerlicher Name lautet Paul Wьrdig. Daneben kursiert immer wieder die Information, Sido werde in seinem Umfeld auch Si(e)gmund Gold genannt, ein Name, mit dem er mitunter auch in der Presse bezeichnet wurde. Wahrscheinlich wurde Si(e)gmund Gold gezielt von Sido bzw. Aggro Berlin in Umlauf gebracht, vielleicht aus Marketinggrьnden. Mittlerweile gibt Sido in Interviews zu, Paul Wьrdig zu heiЯen und dementiert dies nicht mehr.

Die Skandale

Auch in Hip-Hop-Kreisen sorgen Sidos hдufig obszцne Texte fьr Aufsehen.

Viele Fans verstehen diese Texte als Satire und lieben sie gerade wegen ihrer Hдrte, die ьber die Wirklichkeit weit hinausgeht. Kritiker werfen Sido und Aggro Berlin jedoch vor, die Ьberschreitung der Grenzen des guten Geschmacks zu ihrem Marketingkonzept gemacht zu haben und in Musik und Auftritt absichtlich Skandale anzustreben.

In den Medien besonders bekannt wurde die Schlдgerei zwischen Sido und seinem Rapperkollegen Azad im Backstage-Bereich des MTV Hip Hop Open 2004 in Stuttgart. Ьber die weiteren Beteiligten und den genauen Ablauf der Auseinandersetzung gibt es widersprьchliche Angaben. Anlass soll eine von Sido auf der Bьhne ausgesprochene sexuelle Beleidigung gegen Azads Mutter gewesen sein - in der Hip-Hop-Szene ein schwerer Affront jenseits des ьblichen Dissens. Es kann sich jedoch auch um einen sehr viel profaneren Hintergrund gehandelt haben, der mit szenetypischen Schablonen ьberhцht wurde.

Sonstiges

Sido leidet an Schuppenflechte. Im Making-Of der Aggro-Berlin-Ansage-Nr.-1- DVD macht er seine Krankheit in einem Interview auch kurz zum Thema. AuЯerdem erwдhnt er die Krankheit in dem Song 1000 Fragen aus seinem Album Ich.